Zum Zeitpunkt der Besiedelung Islands um 900 n.Chr. waren ungefähr 25-30% der Insel bewaldet und 30-35% mit sonstigen Pflanzen bedeckt. Heute sind 75% des Landes völlig öde. Nur noch ungefähr 1% unseres Landes sind bewaldet. Seit der Besiedelung sind also 3,8 Millionen Hektar bewachsenen Landes verloren gegangen, durchschnittlich 3.400 Hektar jährlich oder 9 Hektar täglich. Diese Entwicklung muss gestoppt werden. Wir müssen unser Land vor der Erosion schützen.
Diese Notwendigkeit ist der isländischen Bevölkerung in den letzten Jahren bewusst geworden und man versucht, weiterer Landschaftszerstörung entgegenzuwirken und erodierte Gebiete zu begrünen. Aufforstung ist das beste Mittel dazu. Zusätzlich macht Wald unsere Umwelt wohnlicher und vermindert den Treibhauseffekt, indem er Kohlenstoff bindet.
Jährlich werden zur Zeit 6 Millionen Bäume gepflanzt, die eine Fläche von 2.400 Hektar bedecken. Zwar vergrössert sich der derzeitige Waldbestand damit um 2% pro Jahr, doch dies ist nicht einmal soviel, wie jährlich der weiter fortschreitenden Erosion zum Opfer fällt. Dabei war die öffentliche Meinung noch nie so positiv gegenüber der Aufforstung eingestellt wie heute. Die meisten Isländer sind sich einig darüber, dass die Wunden der bisherigen Raubnutzung geschlossen werden müssen und alle wissen, dass das auch möglich ist.
In den zur Aufforstung geeigneten Gebieten können wir 1,2 Millionen Hektar Wald wiedergewinnen. Stecklinge, die wir jetzt pflanzen, können innerhalb eines Jahrzehnts mannshoch werden und Mitte des nächsten Jahrhunderts zu einem echten Wald mit 4-5 Meter hohen Bäumen geworden sein. Ein solcher Wald stoppt die Bodenzerstörung durch Erosion und in seinem Schutze findet eine allmähliche Wiedergewinnung des schon verloren geglaubten Bodens statt. ("Skógrækt með Skeljungi" 1992)
Obwohl die ACUPARIA erst Ende des Jahres 2016 gegründet wurde, reicht die Reihe der Aufforstungsbemühungen durch den Gründer der Stiftung bis zum Jahr 1991 zurück, als das Projekt "Fellsmörk" entstand. Gemeinsam mit seiner Familie hat er damals angefangen, in Zusammenarbeit mit dem Reykjaviker Aufforstungsverein und 42 anderen Naturschützern, Land von aufgegebenen Restbauernhöfen im Besitz des Staates wiederaufzuforsten. Das Aufforstungsgebiet haben sie Fellsmörk genannt, nach dem Berg Fell in der Nähe von Vík im Myrdalur in Süd-Island. Und der Zusatz -"mörk" bedeutet auf Isländisch ja "Wald", so wie man auch heute noch z.B. von der Mark Brandenburg spricht, was die gleiche sprachliche Wurzel hat. Viele von den ersten Aufforstungspionieren haben im Laufe der Jahre wieder aufgegeben, da die Bedingungen unter dem Eyjafjalla-gletscher doch sehr schwierig waren. Aber der Erfolg ist trotz heftiger Rückschläge enorm und zeigt, dass man eigentlich überall auf Island aufforsten kann, wenn das sogar hier in der Fellsmörk klappt.